Einleitung:
Die 10. Arabisch – Chinesische Wirtschaftskonferenz, die kürzlich in Riad, der Hauptstadt Saudi – Arabiens, zu Ende ging, war ein wichtiges Meilenstein zur Festigung der sich vertiefenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den arabischen Ländern mit China. Diese mit Spannung erwartete Konferenz, die vom saudi – arabischen Investitionsministerium (MISA) in Zusammenarbeit mit angesehenen Partnern wie dem Generalsekretär der Arabischen Liga, dem China Council for the Promotion of International Trade und der Union of Arab Chambers of Commerce ausgerichtet wurde, zog ein breites Spektrum einflussreicher Teilnehmer an. Manager, Entscheidungsträger, Unternehmer und Investoren aus 26 Ländern trafen sich in Riad mit dem gemeinsamen Ziel, die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen der arabischen Welt und China auszuloten, zu diskutieren und auszubauen.
Das Wahl auf Riad als Austragungsort für dieses großangelegte Event fiel, unterstreicht das Engagement Saudi – Arabiens für die Förderung von Wirtschaftswachstum, Investitionen und regionaler Zusammenarbeit. Als globales Finanz – und Geschäftszentrum bot Riad eine ideale Plattform für die Konferenz. Neben hochmoderner Infrastruktur konnte Riad auch mit einem lebendigen Ökosystem an verschiedenen Austausch – und Vernetzungsmöglichkeiten für die eingeladenen Gäste aufwarten. Die Konferenz selbst unterstreicht die wachsende Bedeutung arabisch – chinesischer Geschäftspartnerschaften, die jeweils ihre Vorgänger in Umfang, Wirkung und Ergebnissen übertreffen.
Die Konferenz, die Führungskräfte, Entscheidungsträger, Unternehmer und Investoren aus einer Vielzahl von Branchen zusammenbrachte, bot ein lebendiges und dynamisches Umfeld, um neue Wege des Wissensaustauschs, der Zusammenarbeit und der geschäftlichen Zusammenarbeit zu erkunden. Diese unterschiedlichen Perspektiven und Expertisen führten zu inspirierenden Diskussionen, fruchtbaren Geschäftspartnerschaften und strategischen Initiativen, die darauf abzielen, die Zukunft der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der arabischen Welt und China zu gestalten.
Die gemeinsamen Zielsetzungen und die daraus erwachsenden Verpflichtungen, die während der Konferenz vereinbart wurden, werden die Voraussetzungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Innovation und Wohlstand in beiden Regionen schaffen.
Stärkung von Wirtschaftspartnerschaften: Ein Weg zu Wohlstand und Nachhaltigkeit
Im Mittelpunkt der arabisch – chinesischen Wirtschaftskonferenz stand der Start des Riyadh Declaration Framework, dem Grundstein für die weitere Zusammenarbeit zwischen China und den arabischen Ländern. In dieser umfassenden Erklärung wurde ein strategischer Fahrplan für die Stärkung der Wirtschaftspartnerschaft dargelegt und die gemeinsame Vision beider Regionen zur Förderung von Wachstum, Innovation und Nachhaltigkeit unterstrichen. Wie die Saudi Press Agency (SPA) berichtete, enthielt die Absichtserklärung neun essentielle Punkte, die die Zukunft der wirtschaftlichen Zusammenarbeit prägen und regeln werden.
Der erste Punkt der Erklärung betonte die Bedeutung der Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und den arabischen Ländern. Beide Seiten erkennen das große Potenzial für Handel und Investitionen, die für beide Seiten von Vorteil sind, an, fördern enge Beziehungen, und verpflichteten sich zur Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit und erleichtern den Fluss von Waren und Dienstleistungen zwischen ihren jeweiligen Märkten. Auf dieser ersten Grundlage soll das bilaterale Handelsvolumen ausgeweitet und die Erschließung neuer Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum in beiden Regionen geschaffen werden.
Ein weiterer zentraler Aspekt dieser Erklärung ist das Ausloten von neuen Zusammenarbeitsmöglichkeiten. Angesichts der sich rasch entwickelnden globalen Wirtschaftslage ist es für China und die arabischen Länder unerlässlich geworden, aufstrebende Sektoren und Industrien zu identifizieren, in denen eine Zusammenarbeit große Vorteile bringen kann. Durch die aktive Erkundung innovativer Möglichkeiten wie Joint Ventures, Technologietransfer und Wissensaustausch können beide Regionen ihre jeweiligen Stärken nutzen und die wirtschaftliche Entwicklung entsprechend effizient ermöglichen.
Die Förderung des Unternehmertums ist ein weiteres Schlüsselelement der Erklärung von Riad. China und die arabischen Länder sind sich bewusst, dass das Unternehmertum der Motor für Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen ist. Daher beabsichtigen beide Handelspartner ein ideales Ökosystem und Umfeld für das Wachstum von Start – ups sowie kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) bereitzustellen, sowie diese Kleinunternehmen gezielt zu fördern. Durch den Zugang zu Finanzmitteln, Mentorenprogrammen und regulatorischen Rahmenbedingungen, soll Innovation und Risikobereitschaft angetrieben werden und beiden Regionen ist es dadurch möglich das Unternehmertum weiterentwickeln und die wirtschaftliche Diversifizierung vorantreiben.
Der Austausch von Forschung und wissenschaftlicher Innovation wurde als wichtiges Kernelement der Erklärung hervorgehoben. China und die arabischen Länder sind sich bewusst, dass Spitzenforschung und technologischer Fortschritt wichtige Triebkräfte für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit sind, und verpflichten sich, die Zusammenarbeit in den Bereichen wissenschaftliche Forschung, Entwicklung und Innovation zu fördern. Durch den Austausch von Wissen, Know – how und bewährten Verfahren können beide Regionen den technologischen Fortschritt beschleunigen, die Produktivität steigern und eine Innovationskultur fördern.
In der Erklärung von Riad wurde die wichtige Rolle des Humankapitals bei der Förderung des Wirtschaftswachstums anerkannt und die Bedeutung der Organisation von Ausbildungsprogrammen zur Verbesserung von Fähigkeiten und Kompetenzen betont. Durch Investitionen in Bildung, berufsspezifische Fort – und Ausbildung und Entwicklung wollen China und die arabischen Länder hochqualifizierte Arbeitskräfte aufbauen, die den Anforderungen einer sich schnell verändernden Weltwirtschaft gerecht werden. Diese Schulungsprogramme vermitteln Einzelpersonen das Fachwissen und die entsprechenden fachspezifischen Werkzeuge, die sie benötigen, um in Branchen wie Technologie und erneuerbare Energien bis hin zu Landwirtschaft und dem Gesundheitswesen erfolgreich zu sein.
Das Erreichen von Marktstabilität wird zwischen China und den arabischen Ländern als Fundament für den Erfolg der gemeinsamen Handelsbeziehungen anerkannt. Durch die Förderung der Zusammenarbeit und Koordination in der Wirtschaftspolitik und der Finanzregulierung erhoffen sich beide Seiten, ein stabiles und berechenbares Geschäftsumfeld zu schaffen. Diese Stabilität ist von entscheidender Bedeutung, um Investoren anzuziehen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, Risiken zu mindern und letztlich das Vertrauen der Anleger zu stärken, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen.
Beide Handelspartner sind sich bewusst, dass die Bewältigung sozioökonomischer Herausforderungen entscheidend ist, um Wirtschaftswachstum, als auch Marktstabilität zu gewährleisten. Daher stellt dies auch einen wichtigen Vereinbarungspunkt der Erklärung von Riad dar. China und die arabischen Staaten erkannten die Bedeutung von wirtschaftlichem und technischem Wachstum, Armutsbekämpfung und sozialer Entwicklung an. Durch die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Problemen wie Einkommensungleichheit, Arbeitslosigkeit und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zielen beide Regionen darauf ab mittelfristig gerechtere und wohlhabendere Gesellschaften für ihre Bürgerinnen und Bürger bereitzustellen.
Die Stärkung der wirtschaftlichen Integration ist eine der grundlegenden und wichtigsten Prioritäten beider Länder. China und die arabischen Länder erkannten die Vorteile der regionalen wirtschaftlichen Integration an und bekundeten ihr Engagement für die Verbesserung der Konnektivität, der Erleichterung des grenzüberschreitenden Handels, der grenzüberschreitenden Investitionen sowie die Harmonisierung von Vorschriften und Standards. Durch die Vertiefung der wirtschaftlichen Integration können beide Regionen ein nahtloseres und effizienteres Geschäftsumfeld schaffen, neue Märkte erschließen und den wirtschaftlichen Wohlstand beider Länder verbessern.
Schließlich wurde in der Erklärung von Riad die Bedeutung des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen hervorgehoben. Sowohl China als auch die arabischen Länder verpflichten sich durch diese Absichtserklärung die dringende Notwendigkeit des Übergangs zu nachhaltigen und sauberen Energielösungen anzustreben, um die Auswirkungen des Klimawandels bestmöglich abzufangen.
Beeindruckende Investment – Deals:
Auf der Arabisch – Chinesischen Wirtschaftskonferenz wurde ein bemerkenswertes Investitionsabkommen im Wert von 10 Milliarden US – Dollar unterzeichnet, welches ein breites Betätigungsfeld entsprechend abdeckt. Diese Investmentabkommen bieten beiden Regionen nicht nur nachhaltige Aufbaumöglichkeiten in diversen Betätigungsfeldern, sondern unterstreichen wiederum den Willen beider Abkommenspartner die bilaterale wirtschaftliche Zusammenarbeit zu auszubauen und gleichzeitig für beide Seiten vorteilhafte Möglichkeiten auszuloten. Zu den Investmentankommen gehört etwa ein bahnbrechender 5,6-Milliarden – Dollar – Deal zwischen dem saudi – arabischen Investitionsministerium und Human Horizons, einem prominenten chinesischen Entwickler selbstfahrender Technologie. Ziel der Vereinbarung ist die Gründung eines Joint Ventures für Forschung, Fertigung und Vertrieb im Automobilbereich, welches das Potenzial für eine Zusammenarbeit in aufstrebenden Branchen aufzeigen soll. Darüber hinaus wurden Partnerschaften zwischen dem saudi – arabischen Industrieministerium, SABATCO, und dem in Hongkong ansässigen Android – Entwickler Hibobi Technology Ltd. geschlossen. Diese Abkommen werden nicht nur die wirtschaftlichen Beziehungen vertiefen, sondern auch den Wissenstransfer, die Schaffung von Arbeitsplätzen und den technologischen Fortschritt in beiden Regionen erleichtern.
Ein Meilenstein in der arabisch – chinesischen Partnerschaft:
Die arabisch – chinesische Wirtschaftskonferenz, die von Kronprinz Mohammed bin Salman ausgerichtet wurde, markierte einen wichtigen Meilenstein in der Wirtschaftspartnerschaft zwischen arabischen Ländern und China. Es handelt sich um die bisher größte Konferenz, die zur Stärkung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen abgehalten wurde. Saudi – Arabiens Außenminister Faisal bin Farhan betonte in seiner Antrittsrede die Bedeutung der multilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen arabischen Ländern und China. Dieses gemeinsame Streben nach Wohlstand spiegelt eine gemeinsame Vision für wirtschaftliche Investitionsbeziehungen wider und trägt zu einer besseren Zukunft für die nächste Generation bei. Mit der erstmaligen Ausrichtung der Konferenz in Saudi – Arabien wollte MISA sein Engagement für Wirtschaftswachstum und Investitionsförderung im Land unter Beweis stellen. Keynotes, Podiumsdiskussionen und eingehende Einblicke in die Branche zeigten Möglichkeiten für die Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren auf, darunter Technologie, erneuerbare Energien, Landwirtschaft, Immobilien, Mineralien, Logistik, Tourismus und Gesundheitswesen. Dieser ganzheitliche Ansatz ebnet den Weg für strategische Zusammenarbeit und fördert gegenseitiges Wachstum und Entwicklung.
Geopolitische Implikationen und Überlegungen:
Die wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den arabischen Ländern und China haben erhebliche geopolitische Auswirkungen und veranlassen die globalen Akteure, ihre Positionen und Strategien in der Region zu überdenken. Der jüngste Schritt, der sich mit dieser Wirtschaftspartnerschaft überschneidet, ist der gescheiterte Besuch von US – Außenminister Anthony Blinken in Saudi – Arabien. Während seines dreitägigen Besuchs wollte Blinken den regionalen Konflikt zwischen Sudan und Jemen, den gemeinsamen Kampf gegen die Terror – Miliz Islamischer Staat (IS) und das Verhältnis zwischen der arabischen Welt und Israel ansprechen. Der Besuch fand jedoch vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen Riad und Washington statt, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind.
Die sich entwickelnden Allianzen im Nahen Osten haben zu einer komplexen geopolitischen Situation geführt, wobei sich die von China vermittelten Regionalmächte Saudi – Arabien und Iran im März als bemerkenswertes Beispiel annäherten. Darüber hinaus markierte die Wiederaufnahme des syrischen Führers Baschar al – Assad in die Arabische Liga im vergangenen Monat mit Unterstützung Russlands und des Iran eine große Verschiebung in der Dynamik des 12 – jährigen Bürgerkriegs. Diese Entwicklungen, zusammen mit der Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Saudi – Arabien und dem Iran, wirken sich auf die diplomatische Dynamik und die Allianzen in der Region aus.
Die Vereinigten Staaten, eine Großmacht im Nahen Osten, die sich traditionell auf die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Verteidigung konzentriert, stehen vor der Herausforderung, diese sich wandelnden Allianzen und die Entwicklung wirtschaftlicher Partnerschaften zu bewältigen. Die Arabisch – Chinesische Wirtschaftskonferenz erinnert an Chinas wachsenden Einfluss in der Region und seine wachsende Macht im Nahen Osten. Chinas Engagement und Investitionen in verschiedenen Bereichen wie Infrastrukturentwicklung, Energieprojekte und technologischer Fortschritt machen China zu einem strategischen Partner für arabische Länder.
Die unterschiedlichen Reaktionen der Vereinigten Staaten und Saudi – Arabiens auf globale Ereignisse, wie z. B. die Spannungen, die durch die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 und den Angriff Russlands auf die Ukraine verschärft wurden, verdeutlichen die Komplexität der Partnerschaft zwischen den beiden Ländern. Als größter Ölexporteur der Welt spielt Saudi – Arabien eine Schlüsselrolle auf den globalen Energiemärkten, daher die Beziehung des Landes zu den Vereinigten Staaten von größter Bedeutung. Die jüngsten Entwicklungen und divergierenden Prioritäten erfordern jedoch eine Neukalibrierung der Partnerschaft zwischen den beiden Ländern, um geopolitische Herausforderungen wirksam anzugehen.
Schlussfolgerung:
Die 10. Arabisch – Chinesische Wirtschaftskonferenz und die Erklärung von Riad markieren die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den arabischen Ländern und China. Die Konferenz führte zu beeindruckenden Investitionsvereinbarungen in verschiedenen Sektoren, die das Engagement beider Seiten für die Förderung von wirtschaftlicher Zusammenarbeit, Innovation und nachhaltiger Entwicklung unter Beweis stellten. Während die arabischen Länder und China die wirtschaftliche Integration anstreben, müssen sich die globalen Akteure an die sich entwickelnde Wirtschaftslandschaft anpassen und ihre regionalen Engagementstrategien überdenken. Die Diplomatie spielt eine wichtige Rolle beim Interessenausgleich, bei der Gewährleistung von Transparenz und bei der Förderung der regionalen Stabilität. Die Arabisch – Chinesische Wirtschaftskonferenz ist ein Beweis für Chinas wachsenden Einfluss im Nahen Osten und seine transformative Rolle bei der Gestaltung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der arabischen Welt und darüber hinaus. Er unterstreicht auch die Notwendigkeit für Länder wie die Vereinigten Staaten, die geopolitische Komplexität sorgfältig zu managen und die Auswirkungen einer verstärkten wirtschaftlichen Integration zwischen China und den Arabern in ihren regionalen Engagementstrategien zu berücksichtigen.
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