Sudan
Im Südsudan befinden sich die Camps für die Kämpfer in einer gravierenden Situation, die von Armut, Hunger und Korruption gezeichnet ist. Diese Lager, in denen sich eine große Anzahl von Kämpfern befindet, und die den Regierungstruppen angehören waren hauptsächlich dazu bestimmt, den Krieg zu beenden, bei dem bisher etwa 400.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Sie leben heute unter schwerwiegenden Bedingungen, besonders weil Nahrungsvorräte entweder abgelaufen sind oder aufgrund von der Korruption gestohlen wurden. Dazu kommt auch die Knappheit an Gesundheits-, und Pflegeprodukten.
Eine zivile Aktivistin im Südsudan sagte, dass mehr als zweihundert schwangere und stillende Frauen im Rajaf-Camp unter schwerwiegenden Bedingungen leiden. In diesem Camp werden die Polizeikräfte im Rahmen der Sicherheitsabkommen für das Konfliktlösungsabkommen ausgebildet.
Betty Sandy, Leiterin der Frauenabteilung der Cebu-Organisation und Mitglied der monatlichen Ausgabe der Plattform des Südsudan-Frauennetzwerks sagte, dass 140 schwangere Frauen und 133 stillende Frauen von insgesamt 888 Frauen im Trainingslager der Polizei von Rajaf unter kritischen humanitären Bedingungen leiden und keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen für Frauen im Lager erhalten. In ihrem Interview sagte Betty auch, dass in den Trainingslagern ungefähr 500 Kinder ohne gute Dienstleistungen ausharren, und richtete scharfe Kritik an den Ausschuss der Übergangszeit, der für die Mittel zur Umsetzung der Sicherheitsvorkehrungen verantwortlich war, und beschuldigte den Ausschuss, die Trainingslager trotz der Bereitstellung von Mitteln durch die zuständigen Behörden schlecht bedient zu haben, was darauf hinweist, dass die Soldaten im Lager keine guten Dienstleistungen erhalten und sich ihre Situation verschlechtert.
„In den Camps von Qarom und Rajaf gibt es keine Badezimmer, kein sauberes Wasser und keine Zelte für die Soldaten, daher verteilten wir dort 700 Zelte. Die Anzahl der Truppen beträgt mehr als 6.000 Soldaten“, sagte sie.
Kämpfer verließen die Camps
Der Mangel an den Nahrungsmitteln und der medizinischen Versorgung veranlasste Hunderte von den Oppositionskämpfern im Südsudan nach Angaben der Behörden dazu, ihre Trainingslager zu verlassen. Diese Lager wurden eingerichtet, um die Soldaten im Rahmen eines Abkommens zur Beendigung des Krieges in diesem Land zu registrieren und auszubilden, so die Behörden.
Mit dem Prozess, die Kämpfer in den Camps unterzubringen, wollte man erreichen, eine einheitliche Armee von 83.000 Soldaten zu bilden, und damit war dieser Schritt eine der Säulen des im September 2018 erzielten Friedensabkommens. Bei dieser Aktion kam es jedoch zu Verzögerungen und einem Mangel an Finanzmitteln, die die Bereitschaft der Streitkräfte behinderten. In einem der größten Versammlungsorte für Oppositionskämpfer im Dorf Bantet in der Nähe der nördlichen Stadt Awel schlafen Hunderte von Soldaten unter den Bäumen und müssen bei Regen mit den Einheimischen in ihren Lehmhütten schlafen, die als „Taukul“ bekannt sind.
General Nikodemus Ding, der für das Camp verantwortlich ist, sagte, dass sie seit mehr als zwei Monaten keine Lebensmittel mehr erhalten haben.
Wir haben alle Lebensmittel verbraucht, und jetzt haben wir nichts mehr zu essen, sagte Ding und fügte hinzu, dass etwa 700 registrierte Soldaten aufgrund dieser Bedingungen das Lager verlassen haben. Wir leben von der Nahrung der Menschen vor Ort, wir kultivieren und sammeln gemeinsam mit ihnen Erdnüsse von ihren Farmen, um zu überleben“, fügte er hinzu.
Arbeiten ohne Erlaubnis oder Lizenzen
Mehrere wichtige Kommandeure haben ihre Soldaten angewiesen, sich aus der Sicherheitszusammenführung herauszuhalten, ihre Waffen zu behalten und sich auf die Rückkehr zum Kampf vorzubereiten, heißt es in einem Bericht der Vereinten Nationen. Außerdem wurden in dem Bericht erwähnt, dass die Rolle von Trainingslagern auf grundlegende ethische Anleitung und keine wesentliche militärische Ausbildung beschränkt sei. Mittlerweile wurden bereits Hunderte von Menschen in den in Teilen des Südsudan verbreiteten Konfessionskämpfe getötet. Dies erhöht den Bedarf an entsprechend ausgebildeten und ausgerüsteten Sicherheitskräften.
Im Ausbildungszentrum der Polizei in Malakal, in dem mehr als 3.000 Menschen sind, beschlossen die Frauen, Tee zu verkaufen und Holzkohle herzustellen, um mit dem Geld überleben zu können. Veronica Akage, 41, sagte, sie habe sich dazu entschieden, Tee zu verkaufen, um ihre Familie zu ernähren. Owen Deng, 39, bestätigte, dass sie nachts wach war und Brot backte, um es morgens zu verkaufen. Sie hofft, zu den ersten Polizistinnen zu gehören, die die Ausbildung abschließen, da sie sieben Kinder unterstützen muss. „Wir haben es satt“, sagte Nyakuma Owen, die 25 Jahre alt ist.
Bei einem Rundgang durch die von der südsudanesischen Verteidigungsministerin Angelina Tenifi organisierten Trainingsstätte wurde ihr die Herausforderungen klar, und sie betonte, dass die Summe von tausend sudanesischen Pfund (7 Dollar) nicht einmal dafür ausreichen, eine Tüte Mehl zu kaufen. Ich habe bereits verstanden, dass die aktuelle Situation die Menschen dazu zwingt, ohne die eigentlich benötige Erlaubnis zu arbeiten.
Keine Hilfsleistungen
Der Bürgerkrieg im Südsudan hat das Gesundheitssystem und andere Grundversorgungseinrichtungen weitgehend zerstört und Frauen einem höheren Risiko ausgesetzt als Männer, da Menschenrechtsgruppen und medizinische Wohltätigkeitsorganisationen berichten, dass viele Frauen vergewaltigt wurden, als sie nach Wasser oder Holz gesucht haben. Diese Bedrohung bleibt auch für die Auszubildenden bestehen. Im Panee Training Center in Bor, in dem mehr als 1.800 Menschen untergebracht sind, sagte Krankenschwester Monika Aguang, dass sie mehrere Fälle von sexuellen Übergriffen zu Gesicht bekommen hat. „Einige von ihnen wurden schwanger und andere haben beim Training eine Fehlgeburt erlitten. Einige Frauen brechen auf dem Feld zusammen“, sagte Agwang, 38. Es ist schwierig, die Frauen in die Stadt zu bringen, damit sie eine angemessene Behandlung erhalten, denn die Straßen sind nicht richtig asphaltiert und die Überschwemmungen vermehren sich. Sie sagte, dass Dutzende von Menschen mit AIDS infiziert sind, was eine besorgniserregende Rate ausmacht. Es gibt jedoch nicht genug Medikamente, um die sexuell übertragbaren Krankheiten zu behandeln. Zumal hat das Coronavirus die Situation ebenfalls verschärft, denn es schlafen 10 Personen in einem Zelt, welches für sechs Personen ausgelegt ist.
Der Leiter des Panee Training Center, General John Asiak Ajith, beschuldigte das Joint Transitional Security Committee der Regierung, seit Juni nicht mehr die notwendige Hilfe geleistet zu haben. Was ihn dazu veranlasst, Hilfe von anderen Militäreinheiten zu ersuchen. General Chol Martin von der 8. Division der Armee sagte, dass seine Soldaten nicht bezahlt wurden und die meisten begannen, sich durch Fischen oder Verkauf von Holzkohle zu ernähren. Er bestätigte, dass er versuchte, ihnen zu helfen, indem er ihnen erlaubte, Lebensmittel aus dem Essendepot zu verkaufen. Die meisten Lebensmittel sind abgelaufen, aber die Soldaten konsumieren sie, was zu einer Verschlechterung ihrer Gesundheit führt.