Abdullah Al-Aghbry, ein neues Opfer von Folter in den Houthi-Gefängnissen. Dieser Vorfall bringt weitere Forderungen zur Untersuchung der Bedingungen, unter denen die Entführungsopfer in den Haftanstalten leben, besonders angesichts der hohen Mordraten während der Verhörsitzungen, wie der Menschenrechtsaktivist Amer Al-Damiri bestätigte. Er verwies auch darauf, dass die im Jemen aktive „Menschenrechtsorganisationen die Ermordung von mindestens 200 jemenitischen Häftlingen und Entführungsopfern in den Milizgefängnissen bis Anfang 2020 dokumentierten“.
In den sozialen Netzwerken wurde über den Mord an dem 19-jährigen Al-Aghbry berichtet, nachdem er einer 6-stündigen Foltersitzung unterzogen wurde, die mit seinem Tod endete. Dieser Vorfall wurde als eine Warnung gesehen, die die Zustände in den Houthi-Gefängnissen beleuchtet, denen die jemenitischen Häftlinge ausgesetzt sind.
Offizielle Kommentare und Statistiken
Angesichts der Eskalation der Debatte um die Ermordung von Al-Aghbry in den sozialen Medien betrachtet der jemenitische Außenminister Muammar Al-Eryani die Ermordung von Häftlingen als ein Hinweis auf das Sicherheitschaos und die Gewalt, die von iranisch unterstützten Milizmitgliedern angewendet werden.
Er wies darauf hin, dass die hohe Zahl von Folteropfern in den von Houthi kontrollierten Gebieten ein Ausmaß eines großen Internierungslagers ausmacht und einen Ort für die Ausübung von Terrorismus und organisierter Kriminalität gegen Zivilisten darstellt.
In den sozialen Medien verbreiteten Aktivisten einen Videoclip, in dem der junge Mann von 5 bewaffneten Männern der Houthi-Miliz gefoltert wurde, und das im Umlauf befindende Video zeigt womöglich auch, dass Al-Aghbry nach sechs Stunden ununterbrochener Folter einer Exekution zum Opfer fiel, indem eine Blutader durchtrennt wurde.
Der Menschenrechtsaktivist Hussam Abdel-Rahman kommentierte das Video und wies das MENA-Observatorium darauf hin, dass das, was in dem Video gezeigt wurde, nur ein Teil dessen ist, was Häftlinge in Houthi-Gefängnissen ausgesetzt sind, insbesondere mit der Dokumentation Dutzender ähnlicher Verbrechen, denen Zivilisten während der Verhörsitzungen ausgesetzt waren. Er gab dazu auch an, dass die Bewaffneten der Houthi-Miliz Ende letzten Monats in der Stadt Hajjah den Körper eines Lehrers namens Muhammad Abdullah Salba zerlegten.
Abd al-Rahman erklärt auch, dass die meisten Häftlinge in Houthi-Gefängnissen an Kontrollpunkten entführt wurden, die in den von der Miliz kontrollierten Gebieten eingesetzt wurden, entweder wegen persönlicher Streitigkeiten mit einem Mitglied der Miliz oder wegen mangelnder Bereitschaft, den von den Milizen auferlegten Steuern nachkommen zu wollen. Außerdem fügte er hinzu, dass die Menschenrechtsausschüsse bis letzten Juni die Existenz von etwa 18.000 jemenitischen Häftlingen dokumentiert hätten.
Ein Verein der Mütter jemenitischer Gefangener hatte zuvor vor einer großen Gefahr gewarnt, die das Leben der Häftlinge in den Gefängnissen bedroht, insbesondere weil die Milizen die Familien von Hunderten von Häftlingen daran hinderten, sie zu besuchen oder mit ihnen zu kommunizieren.
Die Dualität des Todes
Der Sicherheitsexperte Rami Al-Hilali spricht über die Haftanstalten der Houthis und merkt an, dass nicht nur die Folterungen allein als Gefahr für das Leben der Häftlinge am Ende bedeuten, sondern viel mehr liegt die Gefahr in dem Ausbruch der neuen Corona-Pandemie. Hier breitet sich die Pandemie aufgrund des Mangels an medizinischer Versorgung in allen Gefängnissen aus, und wird zu einem neuen Todesfaktor für die Inhaftierten, insbesondere aufgrund der überfüllten Zellen.
In diesem Zusammenhang warnt Al-Hilali davor, dass die Gefängnisse der Hauptstadt Sanaa zu einem Ausbruchsort des Coronavirus werden, da allein in der Hauptstadt Anfang August etwa 8.000 Menschen inhaftiert waren.
Die jemenitischen Behörden hatten Ende April die ersten Fälle der Infektionen mit dem Coronavirus im Jemen dokumentiert. Die UN-Gesundheitsorganisationen erhoben starke Vorwürfe gegen die Houthi-Milizen, die tatsächlichen Statistiken über die Infektionsrate in ihren Kontrollgebieten verschwiegen zu haben.
Darüber hinaus erklärt Abd al-Rahman, dass die Houthi-Behörden die Häftlinge in etwa 30 Gefängnissen in mehreren von ihnen kontrollierten Gebieten festhalten. Zudem sind diese Hafteinrichtungen eher als menschliche Schlachthöfe zu bezeichnen, in denen den Gefangenen sowohl die gesetzlichen Rechte als auch das Recht auf medizinische Versorgung verwehrt bleiben, außerdem entzieht man ihnen die grundlegendsten Rechte zur Kommunikation mit ihren Familien.