Es handelt sich um eine Forschungsstudie, in der sich der Autor mit der Entstehung der Idee der zeitgenössichen Regierungsführung und der Beurteilung der Demokratie zusammen mit ihren Befürwortern als Ungläubige und den Gründen dafür befasst. Wer steckt hinter der Fatwa und dieser Idee, für die wir heute im Rahmen des modernen Staates und der politischen Praxis zahlen, die sich nicht ohne Rücksicht auf die Kultur und das demokratische Verhalten korrigieren lassen? Und wie tief in unserer Gesellschaft die Idee verwurzelt ist, Demokratie und Demokraten als Ungläubige zu beurteilen.
Dies macht er durch folgende Hauptfragen:
- Die Geburt der Idee einer modernen islamischen Regierungsführung und von wem kam sie?
- Wurde die Ideologie des geteilten Regierungs-Konzepts von Abul A’la Maududi aufgestellt?
- Die Gründe, die einige der indischen Islamwissenschaftler dazu veranlassten, sich der Demokratie zu widersetzen.
- Warum hat sich Pakistan von Indien getrennt? Und welche Rolle spielten Islamisten dabei?
- Der Konflikt um die Staatsform zwischen Abul A’la Maududi und Muhammad Ali Jinnah.
- Die autoritäre politische Dimension der Vorstelung der göttlichen Regierungsform.
- Die göttliche Regierung von Indien bis Ägypten und von Maududi bis Sayyid Qutb.
- Der Auftritt von Sayyid Qutb und seine Rolle bei der Festlegung der Ideologie des geteilten Regierungs-Konzept und „Takfir“ der Befürworter der Demokratie.
- Ist es ein Ruf nach der göttlichen Führung? Oder um die Legitimität der Herrschaft von Nasser zu untergraben?
- Der Preis den wir heute aufgrund dieser Idee und dessen Fazit zahlen.
Vorwort
Elektrizität und Demokratie könnten die besten Dinge sein, die der menschiche Verstand hervorgebracht hat. Elektrizität ist die Basis jedes technologischen Durchbruchs, der von Menschen entwickelt wurde, um das Leben komfortabler und entspannter zu gestalten. Demokratie ist eine friedliche und zivilisierte Methode, um die Tyrannei zu beenden und eine Wiedergeburt dieser Tyrannei zu verhindern, um Gesellschaften und Köpfen dabei zu helfen, sich für Innovation und Entwicklung einzusetzen.
Unsere zumeist religiöse arabische Gesellschaft betrachtet Demokratie jedoch als Angriff auf die göttliche Herrschaft und wird folglich als Abfall vom Gottesdienst angesehen. Diese Ansicht wurde unbewusst gebildet, ohne die historischen Umstände zu untersuchen, die zu diesem Urteil geführt haben.
Deshalb fragen wir uns: Sind diese Konsequenzen, die dazu geführt haben, dass die Demokratie zum Unglauben und zum Abfall vom Glauben verurteilt wurde, noch gültig? Und ist der Prozess, den die Gesellschaft infolge des Arabischen Frühlings durchgemacht hat, eine Änderung der Sichtweise in Richtung Demokratie erforderlich? Und die wichtigste Frage bleibt: Wie ist Demokratie zu einer Untreue der Islamisten geworden?
Die Geschichte begann in Indien
1858, nachdem die Briten den indischen Subkontinent eingenommen hatten, verloren Muslime die Macht an die Briten. Damit begann sich das Konzept, Autorität zurückzugewinnen, als Ideologie zu formen, um einen unterstützenden sozialen Gastgeber zu haben. Hieraus entstand das Konzept der göttlichen Herrschaft, jedoch nicht in einer klaren Weise, die es ideologisch sichtbar macht. Dann ergaben sich verschiedene Analysen muslimischer Führer, die die politischen Veränderungen auf dem indischen Subkontinent erklärten.
Während der Begründer der modernen Bewegung (Mauana Syed Ahmad Khan, 1817-1898) zum negativen Widerstand gegen die britische Kolonialisierung bringen wollte, um das Leben der indischen Muslime zu retten, forderte er den Verzicht auf Gewalt gegen andere und forderte die Muslime Indiens auf, sich gegenüber der britischen Regierung zu ergeben und baute seine Idee auf den Konzepten von Jabriyah (Fatalismus) und Gewaltlosigkeit auf. Er war anderer Meinung und wurde von dem indischen Denker Saladin Khadabakhsh abgelehnt, der sich gegen das Konzept der islamischen Autorität wandte und die Säkularisierung des indischen Subkontinent forderte. Er präsentierte seine Vision in einem Artikel mit dem Titel (The Islamic Concept of Governance), in dem er die Vision der islamischen Regierungsgewalt kritisierte. Und wie er in seinem Artikel feststellte, kann Autorität im islamischen Denken die Bestimmungen der islamischen Scharia nicht ändern, was es unmöglich macht, sich zu entwickelt oder mit der Ära des Westens mitzuhalten. Er betonte, dass die Scharia veränderlich und nicht starr sei und forderte die Trennung der Religion vom Staat.
Mit dem Fall des Islamischen Kalifats 1924 entstand eine neue islamische Bewegung, die an die Rückkehr des Kalifats glaubte. Es gründete die Islamic Caliphate Movement, eine politische Bewegung, deren Gründer Mohammad Ali Jauhar durch seine Reden überzeugte, an der Rückkehr des Kalifats zu arbeiten, um die islamische Regierung zurückzubringen. Er betonte in seinen Reden auch die göttliche Herrschaft Allahs.
Die Geburt der Idee der modernen islamischen Regierungsführung
Der Philosoph Muhammad Iqbal (1876-1938) hat das Konzept des Regierens unter indischen Muslimen eingeführt. Obwohl er nicht sehr viel erreicht hat, hat er dennoch immer wieder behauptet, dss der Islam auf der Säule von Twaheed (Monotheismus) und dem Gesetz Gottes (Scharia) basiert. Es heißt auch, dass Iqbal viel auf Abul A’la Maududi gesetzt hat bei der Übermittlung seiner Gedanken an die Menschen. Er bezog sich indirekt auf ihn, in Form seines Buches (Al-Jihad fil Islam) als Antwort auf Gandhi, der behauptete, dass der Islam durch Schwerter verbreitet worden war.
Zweifellos haben die Inder einen großen Kampf gegen Großbritannien geführt, bis sie ihre Unabhängigkeit erlangten. Die verschiedenen Komponente des indischen Volkes nahmen an diesem nationalen Kampf teil, aber nach der Unabhängigkeit im Jahr 1947 wurde Indien auf der Grundlage eines modernen Nationalstaates gegründet, der mit anderen Ländern der Welt zu vergleichen war, die zu dieser Zeit entstanden waren.
Als indische Muslime vor der britischen Kolonialisierung und der späteren Unabhängigkeit an der Macht waren, trugen sie viel zum Kampf von Gandhi bei. Dies wurde von Khair Eldeen Al Tonwsi in seinem Buch „History of India“ erwähnt. Der neue indische Staat in seiner demokratischen, parlamentarischen und säkularen Form würde sich an das System der Wahlboxen halten.
Trotzdem sind in Indien viele politische Parteien entstanden, die anderen Teilen wie Hindus und Sikhs angehörten. Da Muslime eine relativ geringe Bevölkerungszahl aufwiesen, wären sie aufgrund ihrer Einhaltung des demokratischen Prozesses und des parlamentarischen Systems als einzige Instanz ausgeschlossen worden. Dies veranlasste sie, die Ergebnisse der parlamentarischen Gesetzgebung zu akzeptieren, die von der gesetzgebenden Institution im indischen Parlament von der anderen Seite ausgearbeitet wurden. Als Minderheit wären ihre Rechte und ihre Scharia verletzt worden.
Festlegen der Ideologie der göttlichen Herrschaft von Maududi
Inmitten dieser Variablen wuchs die Wahrnehmung von Abul A’la Maududi, der die politischen Veränderungen in Indien las und genau verstand, was der moderne Nationalstaat und sein parlamentarisches System hervorbringen würde. Also erklärte er seinen Protest gegen diese Art von politischen Systemen und fing an, zu schreiben und dafür einzutreten, sich dagegen zu stellen.
Zu dieser Zeit trat ein politischer Führer auf, der die Idee annahm, Pakistan und Bangladesch von Indien zu trennen. Muhammad Ali Jinnah gründete also die Muslim League, jedoch mit der Begründung, dass die Muslime in der zivildemokratischen Form – er war aufgrund seines Rechtsstudiums in Großbritannien beeinflusst worden – in einem von Indien getrennten Staat regieren durften.
Die autoritäre politische Dimension des geteilten Regierungs-Konzepts
Wie immer muss eine Idee, wenn sie einem politischen und autoritären Zweck dient, mit einem religiösen Deckmantel versehen werden, um Legitimität zu erlangen, die einen sozialen Inkubator und einen Unterstützer anzieht, um zur Erreichung der Ziele beizutragen. Zu diesem Zeitpunkt forderte Abu Al Aa’la Mawdodi die heilige göttliche Regelung. Diese Lehre erschien erstmals im 20. Jahrhundert als Theorie. 1941 gründete Mawdodi Jamaat-e-Islami und wurde zum Leiter dieser Einheit in Lahore gewählt, um Gott zu rufen und eine islamische Gesellschaft zu gründen. Er legte die theoretischen und praktischen Grundlagen für die Wiederherstellung eines islamischen Staates.
Mawdodi stimmte mit Muhammed Ali Janah über die Unabhängigkeit Pakistans von Indien überein. Diese Idee wurde von Muhammed Ikbal, dem Philosophen, eingeführt. Janah arbeitete politisch für diese Idee, Mawdodi förderte sie als Ideologie und Doktrin. Mawdodi widersprach jedoch Janah in Bezug auf das staatliche System zur Herrschaft über die pakistanische Gesellschaft. Mawdodi wollte, dass es an Sharea’a gebunden ist, während Janah wollte, dass es ein moderner demokratischer Staat ist. Mawdodi betrachtete dies als Betrug Gegen Sharea’s und als eine Ablehnung der heiligen göttlichen Regelung.
Madwodi wandelte sich von der Ablehnung der Hindus in Indien zur Ablehnung von Janah, der nach seiner Unabhängigkeit von Indien im Jahr 1947 Herrscher über Pakistan wurde. Er sagte, er sei von Janah enttäuscht worden. Er war der Ansicht, dass die Unabhängigkeit die Pakistaner nicht an ihre Ziele brachte. Daher war er ein strenger Gegner des herrschenden Systems in Pakistan.
Al Mawdodi gründete die politische Theorie des Islam mit dem Konzept der heiligen göttlichen Herrschaft.
Diese Lehre fordert die Beseitigung jeglicher künstlicher Gesetzt, sei es auf Einzelpersonen-, Partei- oder Parlamentsebene. Muslime sollten keiner Regel außer der Gottes unterworfen sein und sich daher gegen jede Art von Regel auflehnen.
Er betonte, dass die gefährlichste Sache, die von Menschen erfunden wurde, Säkularität und Demokratie seien, die einen Rivalen zur heiligen göttlichen Regelung darstellten. Wer also vom Menschen geschaffene Gesetzgebung fordert, sich darauf einigt, daran glaubt oder sich daran hält, gilt als ungehorsam gegenüber Gott und dem Propheten Muhammed und ist gegen die heilige Regelung Gottes. Ein solcher Irrtum wird als Bestätigung des vorislamischen Zeitalters der Unwissenheit angesehen. Für ihn gibt es keine Gesetzgebung, die den Menschen regieren kann, als die heiligen göttlichen Texte, die durch das repräsentiert werden, was Gott und der Prophet sagten. Daher ist es ein Muss, dass jedes Urteil auf der vollständigen Unterwerfunf basiert und dass jedes logische Argument vermieden werden sollte. In seinem Buch „Politische Thorie des Islam“ sagte Mawdodi, dass keine Person, Familie, soziale Klasse oder generell alle Bürger, die in einem Land leben, das Recht haben zu herrschen. Der wahre Herrscher ist Gott. Niemand sonst hat das Recht, Gesetze zu erlassen. Selbst wenn sich alle Muslime zu einer Einheit zusammenschließen, haben sie nicht das Recht, Gesetze zu erlassen.
Parallel zur Beschränkung der Regierungsgewalt auf Gott wurde die Demokratie – die Regierung des Menschen selbst – aus dem islamischen Kreis herausgenommen.
Da sieht man: Als Al Mawdodi jeden, der Säkularität, Nationalität und Demokratie akzeptiert oder mit diesen Konzepten lebt, als einen Ungläubigen oder Abtrünnigen ansah, der in die Zeit der vorislamischen Ignoranz übergegangen war. Seine Absicht war rein politisch, da Indien kurz vor seiner Unabhängigkeit ein neuer Staat mit einem neuen System wurde. Dieses neue System würde es niemals zum islamischen Kalifat zurückkehren lassen oder den Muslimen die Chance geben, als Ergebnis der Demokratie politische Führer zu werden.
Wir stellen fest, dass Maududis Urteil über Demokratie als Blasphemie an die Geschichte gebunden ist und es daurm geht, Muslime aus der Autorität zu bringen, was die Demokratie tun würde. Deshalb wollte er Akzeptanz verhindern.
Die göttliche Regierung von Indien bis Ägypten und von Maududi bis Syyid Qutb
1924 brach das Islamische Kaifat zusammen. Immam Hasan Al Banna begann hart daran zu arbeiten, das Kalifat wiederherzustellen, zumindest in seiner arabischen Version, um den Islam wieder an die Macht zu bringen. Hassan Al Banna gründete seine politischen Bündnisse mit König Fuaad und dann König Farook. Dies führte zur Entstehung des sogenannten „Politischen Islam“. Ali Abdul Razak fand jedoch heraus, dass das nach dem Ersten Weltkrieg gebildete neue Staatssystem das Wiederauftreten des islamischen Kalifats nicht zulassen würde, da es ein veraltetes System ist. Er betrachtete das Kalifat als ein unangemessenes System, das niemals in den neuen Staat passen würde. Es hat nichts mit dem Islam zutun und ist kein wesentlicher Bestandteil der islamischen Grundlagen. 1925 verfasste er sein Buch „Islam und die Prinzipien der Regierung“. Dieses Buch gilt als erste islamische Rechtsstudie, die den Grundstein für das Konzept des Säkulariusmus im isamischen Medium legte.
Er sagte darin:
„Nichts kann Muslime davon abhalten, mit anderen Nationen in Soziologie und Politik zu konkurrieren und alle primitiven Systeme zu zerstören, die sie unterdrückten und erniedrigten. Sie können ihre grundlegenden Regeln und ihr Regierungssystem in Abhängigkeit von den modernsten Erkenntnissen des menschlichen Geistes aufbauen. Sie können sich von den solidesten Erfahrungen anderer Nationen als die besten Prinzipien der Herrschaft inspirieren lassen.“
Das neue Buch löste eine heftige Reaktion aus. Also gab der Vorstand der hohen Gelehrten in Ägypten eine Erklärung heraus, die von 24 Wissenschaftlern unterzeichnet wurde. In dieser Erklärung erwähnten sie ide großen Fehler, die im Buch enthalten sind. Sie gaben sieben eindeutige Verstöße an. Andere, spätere wissenschaftliche Antworten auf das Buch wurden ebenfalls entdeckt. Scheich Muhammed Khuder Hussein schrieb: „Widerlegung des Islam und Grundsätze der Regierungsführung“. Taher Ben Ashoor schrieb auch: „Wissenschaftliche Kritik des Islam und Prinzipien der Regierungsführung“. Muhammed Bakheet Al Muteeay schrieb seinerseits einen Brief: „Die Realität des Islam und die Prinzipien der Regierungsführung“. Muhammed Dhia’a El Deen Al Rayes schrieb auch einen Brief mit dem Titel „Islam und Kalifat“. In seinem Brief präsentierte er politische Details zu seinem Buch „Islam und Kalifat“.
Mit dem Aufkommen der Muslimbrüder als echte organisierte und disziplinierte Macht im Palästina-Krieg von 1948 wurde befürchtet, dass sie bei den Verhandlungen mit der britischen und ägyptischen Regierung über Palästina und andere interne Fragen eine generische Rolle spielen könnten. Am 1. Dezember 1948 traf Al Nekrashy Basha, der ägyptische Premierminister, die Entscheidung, die Bewegung der muslimischen Brüderschaft abzubauen und ihr Eigentum zu beschlagnahmen. Mitglieder wurden ins Gefängnis gesteckt und Hassan Al Banna wurde 1949 ermordet.
Muslimische Brüderschaften arbeiteten heimlich weiter, nachdem bis zum Aufkommen der Julirevolution 1953 etwas wässrig geworden ist. Nach Ansicht einiger Historiker, die über diese Zeit schrieben, gab eine Allianz mit den muslimischen Brüderschaften. Diese Flitterwochen hielten nicht lange an und es wurde gesagt, dass Jamal Abdul Naser ein Mitglied der Muslim Brüderschaft war, bevor er sich trennte, um die „Free Officers Movement“ zu gründen.
Das Auftreten von Sayyid Qutb und seine Rolle bei der Festlegung der Ideologie des Konzepts der göttlichen Regierungsführung und der Befürwortung der Demokratie
In dieser kritischen Zeit trat eine herausragende Persönlichkeit in Erscheinung, die einen großen Einfluss auf die Menschen in der Umgebung und auf diejenigen, die darüber lasen, hatte. Sayed Kutob wurde später eine der wichtigsten Figuren der islamischen Welt, da er einen kreativen Stift, Charme und einen rhetorischen Schreibstil besaß.
Sayed Kutob gilt als der einflussreichste Verfechter der Gottesherrschaft. Er ist in dieser Hinsicht noch berühmter als Al Mawdodi sekbst, da viele fanatische Gruppen seine Theorie übernahmen und sich von dieser inspirieren ließen, die in seinem Buch „In the Shadows of Kura’an“, einer Interpretation des Heiligen Koran, skizziert wurde. Er schrieb ein weiteres Buch „Sehenswürdigkeiten der Straße“. Diese beiden Bücher haben in der arabischen Welt einen großen Bekanntheitsgrad erlangt.
Sayed Kutob hat in seinen beiden Büchern den Begriff der politischen Theokratie (Die heilige Herrschaft Gottes) verankert ind mit dem islamischen Begriff in Verbindung gebracht. Er betonte die Unwissenheit der Gesellschaft. Bis auf einen kleinen Unterschied imitierte er Al Mawdodi in seiner Einladung, den Aufruf zum Islam von Anfang an auf den Spuren des Propheten Muhammed zu beginnen, wie es in Mekka und Al Medina geschehen war.
In seiner „Theokratie-Theorie“ urteilte Kutob, dass die Gesellschaft unwissend sei und dass die herrschende Macht das Haupt der Unwissenheit sei und klassifizierte daher den größten Teil der Gesellschaft als Abtrünnige. Wir müssen jedoch bedenken, dass Kutob seine beiden Bücher im Gefängnis geschrieben hat. Den Qualen, denen er ausgesetzt war und die Folter, denen er von Inhaftierten ausgesetzt wurde, hatten einen großen Einfluss auf seine Schriften, als er in den Sechzigern war.
Sayed Kutob gilt als eine der wichtigsten Verfechter des Jihadi Slaafismus. Seine Bücher sind die Referenz für Jihadi Salafisten. Sie schrieben ihre eigenen Texte nach seiner Theorie. Sie konzentrierten sich alle auf das, was sie die „Kutobi-Theokratie“ nannten.
Keiner kann bezweifeln, dass der Begriff „Heilige Herrschaft Gottes“ von Al Mawdodi die treibende und inspiriernde Kraft von Kutobs Ideen ist. Ich glaube nicht, dass Kutob einen besseren Ansatz finden könnte, um die Illegitimität von Jamal Abdul Naser zu beweisen, als dass Jamals Regeln gegen die Gesetzgebung Gottes und seine heilige Regeln verstößt.
Sayed Kutob ist mit seinem Konzept der göttlichen Herrschaft den Spuren von Al Mawdodi gefolgt, weg von der Sublimation zu Gott in Bezug auf Anbetungen und Rituaen des Alltags, einschließlich der Autorität. Er hat die terminoogische Bedeutung nicht entscheidend bestimmt. Er wollte nur die Autorität Gottes in allen Fragen und Angelegenheiten durchsetzen, ohne den geringsten Raum für menschliche Freiheit und menschlichen Willen, der nicht der Macht der religiösen Theokratie unterliegt. Die Grenzen des menschlichen Willens können sich je nach Umständen veröndern. Kutob sprach über die heilige Herrschaft Gottes unter Einbeziehunf der Politik. In seinen „Orientierungspunkten der Straße“ sagte er:
„Es geht nicht darum, einen römischen oder persischen Tyrannen durch einen arabischen zu ersetzen. Ein Tyrann ist ein Tyrann, unabhängig von seiner Nationalität. Die Erde ist für Gott. Der Weg zu Erlösung führt nicht über das Ändern eines Tyrannen, um einen anderen zu erhalten. Menschen sind nur die Anbeter Gottes und die Autorität ist nur für Gott. Keine Gesetzgebung außer die Gottes. Keine Herrschaftsberechtigung außer die für Gott. Kein Mensch hat die Berechtigung, andere Menschen zu regieren.“
Ist die göttliche Regierung gegen Demokratie laut Sayyid Kutob? Oder soll es die Legitimität von Nasser untergraben?
Die Frage, die sich stellt, lautet: Wie kann das menschliche Leben als Gesetz organisiert werden, um sie und ihr Verhalten zu regieren? Wo waren die religiösen Texte in der Medina-Zeitung, die der Prophet Muhammed forderte? Haben sich die Menschen in Al Medina, einschließich der Ungläubigen und Juden, nicht darauf geeinigt, die Stadt vor einer externen Aggression zu schützen? Umfasst der Gesellschaftsvertrag nicht die soziale Zusammenarbeit und die Garantie zur Wahrung des bürgerlichen Friedens in der Stadt?
Sayed Kutob ging ging in seiner Theorie weiter zur politischen Autorität, um Jamal Abdul Nasers Regime als ein ungläubiges Regime zu klassifizieren, genau wie Al Mawdodi, wenn er ein säkulare, demokratische oder patriotische Person als Abtrünnigen ansah. Er tat dies, um die britischen Bemühungen in Indien zu beeinträchtigen. Muhammed Ali Janah in Pakistan versuchte dasselbe. All diese drängten Sayed Kutob zu sagen, dass der Aufstieg nur für Gott sein kann, keine Gesetzgebung außer der Gottes und kein Mensch ist berechtigt, Macht oder Überlegenheit über andere Menschen zu haben.
Hier stimmt Kutob mit Al Mawdodi im Konzept der Abtrünnigkeit übereien, wenn er Yousef Sora, Vers 40, erklärt:
„Überlegenheit oder Herrschaft ist aufgrund seine Transzendenz auf Gott beschränkt. Überlegenheit ist eine Eigenschaft Gottes und kann keiner Kreatuer zugerechnet werden. Wenn eine Kreatur diese Vormachtstellung beansprucht, wird sie die Vormachtstellung Gottes in Frage stellen, unabhängig davon, ob diese Behauptung von einer Einzelperson, einer sozialen Klasse, einer politischen Partei, einer Regierung, einer Entität oder sogar von einer anderen Person erhoben. Diejenigen, die diese Eigenschaft Gottes annehmen, werden als Aposat angesehen und ihre Untreue wird anhand religiöser Texte festgestell. Die Wörter Kutobs sind eine Kopie der Wörter Mawdodis.“
Schlussfolgerung
Abschließend brauchen wir echte Rückblicke aus das islamische politische Denken mit all seinen Lehren. Es ist an der Zeit, dass wir zugeben, dass diese altmodischen Lehren nicht mehr für einen erforderlichen staatsbürgerlichen Staat oder ein modernes Land gelten. Wir müssen ein neues politisches Konzept finden, dass sich auf die Moderne bezieht, in der wir leben. Ein Konzept, das von menschlichen islamischen Werten als Refernz abhängt.
Ashura (Menschen, die sich gegenseitig konsultieren) ist ein allgemeines Lebensprinzip, während Demokratie ein Mechanismus für politisches Handeln ist, der ein Wiederauftreten der Diktaur verhindert und eine friedlich Machtzirkulation ermöglicht.
Nationen entstehen durch Partizipation, nicht durch Ausgrenzung. Gewalr kompliziert Probleme, anstatt sie zu lösen. Demokratie ist ein Mitten, aber keine Infektion. Es ist eine Partnerschaft zum Aufbau der Gesellschaft, aber keine Untreue.
Wir wollen keine Gewalt die am Ende zum Sieg der Demokratie führt, weil wir die Gewalt selbst absolut ablehnen. Können wir ohne Gewalt zu Demokratie gelangen? Viele Demokratien opferten viel Blut, um Stabilität zu erreichen. Sind wir dazu verdammt, die Experimente anderer zu wiederholen?
Demokratie kann zu bürgerlichem Frieden führen und alle Arten von politischer Gewalt beseitigen. Sie stellt sicher, dass die Politik als zivilisiertes Instrument zur Verwaltungvon Gesellschaften, zur Ösung all ihrer Probleme und zur Beseitigung ihrer Komplikationen eingesetzt wird. Es hilft auch beim Aufbau eines politischen Systems, das auf Dialog und gegenseitigem Verständnis, Machtzirkulation, völliger Ablehnung von Gewalt in all ihren Formen und dem Festhalten an den Ergebnissen freier demokratischer Wahlen beruht. Dies setzt eine Kultur der Demokratie vor der Demokratie selbst voraus.