Redaktion
Der Generalinspekteur des Pentagons bestätigte, dass die Türkei in den ersten drei Monaten diesen Jahres zwischen 3.500 und 3.800 bezahlte Kämpfer nach Libyen schickte. Die Informationen über die Kämpfer stammen aus einem kürzlich veröffentlichten internen Bericht, der als erster seiner Art die türkischen Einsätze detailliert beschrieb, die auch dazu beitrugen, den Verlauf des Krieges in Libyen zu verändern.
Dem Bericht zufolge bot die Türkei tausenden ihrerseits bereits bezahlten Söldner die türkische Staatsbürgerschaft an. Diese Söldner kämpfen Seite an Seite mit Tripolis-Milizen gegen die in Ostlibyen positionierten Streitkräfte des Feldmarschalls Khalifa Haftar. Dem Bericht zufolge steht das finanzielle Motiv für die Kampfbereitschaft der Söldner über deren Ideologie.
Libyen verfügt über die größten Ölreserven Afrikas und ist in einen internen militärischen Konflikt zwischen zwei Regierungsverwaltungen geraten: Der von den Vereinten Nationen anerkannten Regierung der nationalen Übereinkunft mit Sitz in Tripolis und dem Anführer Khalifa Haftar, der den Osten des Landes und einen Teil des Südens kontrolliert. Der Bericht erschien nach militärischen Erfolgen der Verwaltungsregierung Tripolis, die sowohl internationale Unterstützung als auch die Unterstützung der Türkei genießt. Sie zwang Haftar, sich aus den Außenbezirken der Hauptstadt zurückzuziehen.
Absichtserklärung
Es sei darauf hinzuweisen, dass seit der Unterzeichnung der beiden Absichtserklärungen zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem Premierminister von Tripoli Fayez Al-Sarraj die Söldner in Libyen Chaos anstiften, welches den Konflikt im Land noch mehr anheizt.
Dieser Konflikt löste einen weltweiten Alarm aus und veranlasste die Vereinten Nationen dazu, vor „tragischen Auswirkungen“ zu warnen.
Internationale Experten warnten davor, dass der Einsatz von Söldnern zur Eskalation des Konflikts in Libyen beiträgt und die Aussichten auf eine friedliche Lösung untergräbt. Zudem nehmen die Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung katastrophale Ausmaße an.
In einer kürzlich veröffentlichten Erklärung ist die Fraktion der Vereinten Nationen zur Frage der weitverbreiteten Berichte in Bezug auf den Einsatz von Söldnern durch ihre Akteure besorgt.
Chris Kwaga, Leiter der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen beschrieb den Einsatz dieser Söldner als Verstoß gegen das derzeitige Embargo des Sicherheitsrates, das ein Verbot zur Bereitstellung von bewaffnetem Söldnerpersonal verhängte, sowie einen Verstoß gegen das Internationale Übereinkommen gegen die Verwendung, Finanzierung und Ausbildung von Söldnern beinhaltet, an dem auch Libyen offiziell beteiligt ist.
Das UN-Team forderte die Konfliktparteien in Libyen und Staaten, die sie unterstützen dazu auf, die Rekrutierung, Finanzierung und den Einsatz von Söldnern und relevanten Akteuren sowie Fortsetzung der Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen. Die UN wies darauf hin, dass der Einsatz von Söldnern in Libyen nur die Anzahl der schwer zu identifizierten bewaffneten Gruppen und deren Akteure erhöht, die unter anderem eine nach sich ziehende Strafverfolgung erschweren würde.
Die UN verwies auf Berichte, wonach sich die Türkei an umfangreiche Rekrutierungsoperationen und den Transport syrischer Kämpfer zur Unterstützung der Regierung in Tripolis beteilige. Zudem nahmen die Kämpfer an den Feindseligkeiten auch aktiv teil.
Erneuter Nachschub von Terroristen
Eine deutsche Zeitung hat enthüllt, dass die Türkei jedem „Söldner“, der in Libyen kämpft, monatlich etwa 2000 US-Dollar bezahlen würde. Libyen trägt auch einen Teil der Kosten der türkischen Präsenz in Libyen mit. Die deutsche Zeitung „Die Welt“ veröffentlichte in einem in diesem Monat erschienen Bericht, dass die Türkische Regierung jedem ihrer „Söldner“, die in Libyen kämpfen, monatlich 2000 Dollar bezahlt.
Die Zeitung zitierte den Sicherheitsexperten Arjan Cetlioglu, den Berater der türkischen Armee für Terrorismusbekämpfung als Bestätigung, dass die Türkei jedem Söldner, der von ihr geholt wurde, 2.000 Dollar in Libyen zahlen würde.
Berichten zufolge hat die libysche Zentralbank kürzlich rund 169 Millionen Euro an das türkische Unternehmen „SSTEK“ (Defense Industries Technologies) überwiesen, von dem die Hälfte dem türkischen Unternehmen BMC für Autos und Panzer gehört, welches einem nahen Bekannten von Erdogan zugeschrieben wird.
Das in London ansässige syrische Observatorium für Menschenrechte berichtete letzten Freitag, dass der türkische Geheimdienst in den letzten Monaten Hunderte von Militanten verschiedenster Terror-Organisationen von denen die meisten die tunesische Staatsangehörigkeit besitzen, von syrischem Territorium nach Libyen transferiert hat. Das Observatorium gab an, dass der türkische Geheimdienst auf Befehl der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr als 2.500 IS-Mitglieder mit tunesischer Staatsangehörigkeit nach Libyen transferiert habe.
Das Observatorium gab letzte Woche unter dessen bekannt, dass „die Türken damit begonnen haben, eine neue Gruppe nicht-syrischer Terroristen, die sich in den türkischen Besatzungsgebieten Syriens befinden, nach Libyen zu entsenden, wie aus den Euphrat-Regionen. Unter ihnen befinden sich laut dem Direktor des Observatoriums Rami Abdel Rahman verschiedene Nationalitäten aus Nordafrika. Das Observatorium erwähnte, dass diese Menschen an den Kämpfen neben der Miliz der Regierung Fayez al-Sarraj gegen die libysche Nationalarmee teilnehmen würden. Er sagte, dass die Entsendung von Terroristen nach Libyen zu einem allgemeinen Ansatz von Ankara geworden ist.