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Es scheint klar, dass die Türkei alles unternimmt, um die Konflikte in Libyen noch mehr anzuheizen, indem sie ihre Taktiken und Manöver in der Region verstärkt. Die Waffen- und Söldnerlieferungen seitens der Türkei sabotieren alle Versuche, die fragile Lage in Libyen zu beruhigen und politische Lösungen herbeizuführen.
Beobachter sehen in Ankaras Aktionen einen für das Land erfolgreichen Weg die Schätze des Landes zu plündern, unter dem Deckmantel, die offiziell anerkannte Regierung der nationalen Übereinkunft Libyens (Al-Wefaq) unterstützen zu wollen! Den Beweis dafür lieferten die Aussagen des türkischen Energieministers Fatih Dönmez in Bezug auf Bohrungen nach Gas und Erdöl in Libyen sowie deren Förderung aufgrund bestehender bilateraler Vereinbarungen auf der Ebene Sicherheit und Nutzung des Mittelmeeres. Hier hat Dönmez klargestellt, dass sein Land Kooperationspläne mit der staatlichen Gesellschaft für Erdölförderung Libyens plane. Die Möglichkeit wurde noch unterstrichen, eine derartige Kooperation auf internationale Firmen zu erweitern.
Seiner Meinung nach müssten die natürlichen Vorkommen an Erdbodenschätzen in Libyen die erste Priorität haben, um das Land wieder aufzubauen und Wohlstand des Volkes zu garantieren. Ausserdem erwähnte er, mögliche Kooperationen mit Libyen betreffend der Förderung von Bodenschätzen zu planen.
Jedoch deuten alle Zeichen auf das Gegenteil. Daher steht die Frage im Raum, weshalb die Türkei ihre Präsenz in Libyen zu legitimieren versucht und mit direkter militärischer Intervention droht? Ausser, sie möchte das größte Stück von dem Kuchen für sich beanspruchen!
In der letzten Zeit intensiviert Ankara seine Präsenz in Libyen, um die Früchte der Einmischungen zu ernten. Es begann mit dem 18. Juni dieses Jahres, als eine türkische Delegation mit hochrangigen Beamten (u.a. Geheimdienstchef Hakan Fidan) und Geschäftsleuten, geleitet vo türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu, in Libyens Hauptstadt Tripoli eintraf.
Bei den Gesprächen ging es um die Rückkehr türkischer Firmen ins Land und die Fortführung stillgelegter Projekte, sowie um Kooperationsmöglichkeiten in Bereichen wie Investitionen, Infrastruktur und Erdölförderung. Zudem wurde der Wunsch geäussert eine Kooperation zwischen staatlichen und privaten Firmen zum Zweckder Förderung der libyschen Infrastruktur aufzubauen.
Die Absichtserklärung wird ausgenutzt
Die Presseagentur der nationalen Übereinkunftsregierung in Tripoli erklärte, dass die unterzeichnete Vereinbarung mit der Türkei im Bereich Sicherheit und militärischer Zusammenarbeit bereitsim November letzten Jahres vollzogen wurde. Für viele Beobachter öffnete diese Vereinbarung der türkischen Regierung Tür und Tor Libyens für eine direkte Einmischung, besonders im Bereich der militärischen Hilfen und mit allem, was dazu gehört (Rekrutierung, Ausbildung, Waffenbeschaffung usw.).
Während des Treffens wurde zudem vereinbart, dass türkische Tanker mit mobilen Kraftwerken in wenigen Wochen vor der libyschen Küste in Betrieb gehen sollten. Es wurde mit dem türkischen Unternehmen „Kerbauership“ verhandelt, eine Reihe seiner Tanker an die libysche Küste zu senden, um das Problem der Stromausfälle in der Hauptstadt Tripolis zu überwinden. Diese Energieknappheit veranlasste Teile der Bevölkerung dazu, Protestbewegungen zu veranstalten, um den Mangel an Strom und fehlende Dienstleistungen anzuprangern.
Laut Medienberichten kündigte das türkische Unternehmen seine Bereitschaft an, ab diesem Sommer schwimmende Anlagen nach Libyen zu senden und 1.000 Megawatt Strom zur Verfügung zu stellen, was zusätzliche acht Stunden Strom pro Tag abdecken würde. Das Unternehmen hat bereits vor Erhalt der entsprechenden Aufträge mit dem Bau schwimmender Anlagen begonnen. Bekannt wurde zudem, dass das Unternehmen Anlagen unterschiedlicher Größe besitze zu einem Preis von einer Milliarde Dollar, die im Nordwesten der Türkei verankert seien und darauf warten würden, auf Basis zusätzlicher bilateraler Verträge in Libyen eingesetzt zu werden.
Die Türkei versucht zudem, Öl unternehmen, die in Libyen ihre Projekte seit 2011 nicht fortsetzen konnten, wieder zu reaktivieren und Rückstände von 25 Milliarden US-Dollar zu erhalten, zusätzlich zu neuen Abkommen mit der nationalen Übereinkunftsregierung Tripolis. Die türkische Regierung versucht sicherzustellen, dass sie am meisten von ihrer Intervention zugunsten der Regierung Tripolis profitiert, indem sie die Absichtserklärung im Bereich der Bestimmung von Grenzen der Hoheitsgewässer ausnutzt und ihren Einfluss erweitert, um Zugeständnisse für die Öl- und Gasförderung vor der Küste Libyens zu erhalten.
Die Türkei hat Ende letzten Novembers ein umstrittenes Abkommen mit der Regierung Al-Wefaq unterzeichnet, um die Seegrenzen neu abzustecken. Dieses soll es Ankara ermöglichen, Meeresgebiete zu erobern und Energieressourcen zu erschließen. Zudem hat sie sich seitdem dafür eingesetzt, der Al-Wefaq-Regierung zu helfen an der Macht zu bleiben und ihre Präsenz zu stabilisieren, indem sie sie politisch und diplomatisch sowie auch militärisch mit verschiedenen Arten von Waffen und ausländischen Kämpfern (Söldnern) unterstützt.
Im Rahmen ihrer Bemühungen, Libyens Reichtum zu untergraben, hat die Türkei im Rahmen des zwischen den beiden Ländern unterzeichneten Abkommens Lizenzen für die Öl-Förderung in Libyen beantragt. Sieben Gebiete wurden für Ölexplorationslizenzen anvisiert, wobei der Prozess drei Monate andauert. Letzteres zielt darauf ab, Libyens Ressourcen, insbesondere Öl, zu kontrollieren.
Dies geschieht in einer Zeit, in der die Türkei unter den gegen sie verhängten US-Sanktionen auf dem Gebiet militärischer Hilfen und Zusammenarbeit wirtschaftliche Einbußen erleidet, so dass Ankaras Bestreben, seine Verluste zu kompensieren und seine Wirtschaft wiederzubeleben, es dazu verleitet hat, das Tor Libyens zu passieren, um das Beste aus seinem Reichtum zu machen.
Übernahme libyscher Häfen
Mehreren zitierten Angaben zurfolge zielt die türkische Regierung in erster Linie darauf ab, Ölhäfen zu beschlagnahmen, die von der libyschen Armee kontrolliert werden. Die wichtigsten Ölhäfen konzentrieren sich im Osten des Landes, während der Seehafen von Misrata der wichtigste Handelshafen Libyens von und nach Afrika und die lebenswichtige Verkehrsader in Libyen ist.
Die libysche Armee kontrolliert die wichtigsten ölexportierenden Häfen, nämlich die Häfen von Sidra, Ras Lanuf, Zweitina, Brega und Al-Barqa. Deren Gesamtexporte belaufen sich auf 780.000 Barrel pro Tag, was Ankara dazu veranlasste, weiterhin zu bauen und mögliche Waffenstillstände abzulehnen, um diese Häfen als Teil der Pläne seitens der türkischen Regierung zu kontrollieren und den libyschen Reichtum zu plündern.
Um all ihre Pläne zum Erfolg zu führen, unterzeichnete die Türkei einen Vertrag mit Sadat. Diese ist eine Sicherheitsfirma, die vom Führer der libyschen Muslimbruderschaft, Fawzi Abu Kaft, geleitet wird.
Die türkische Opposition enthüllte, dass besagte Sicherheitsfirma seit einiger Zeit in Libyen tätig sei und es gibt einige Anzeichen, dass sie ihre Arbeit in der kommenden Zeit ausweiten wird, um türkische Interessen in Libyen zu schützen, zumal Sadat auch im Bereich der Waffenherstellung tätig ist.
Unter anderem ein Bericht des „Stockholm Center for Freedom“ enthüllte, dass Sadat die Rolle des Vermittlers spiel, um libysche Kämpfer zu IS-Mitgliedsverbänden innerhalb und außerhalb Libyens zu formieren, eine Provision von 1.000 US-Dollar für jeden Kämpfer bereitzustellen, der sich an den Kämpfen mit der Gruppe beteiligt, und dass es attraktive Angebote für Kämpfer mache und ein monatliches Gehalt von 2.000 US-Dollar für jeden libyschen Kämpfer zahle, der sich IS und al-Qaida anschloss.
Erdogans Ambitionen und die seiner Helfer, Libyens Ressourcen und Reichtum zu kontrollieren, haben eine friedliche Lösung verhindert, welche Konflikte, Kämpfe und Spaltung beenden könnte.