In Berlin soll ein Hotspot für religiöse Extremisten entstanden sein. Islamkritiker sprechen von „mafiösen Strukturen“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beklagt, dass es die Geldströme beteiligter Organisationen nicht erforschen darf und beobachtet deswegen im Berliner Stadtteil ein islamisches Zentrum.
In der deutschen Hauptstadt ist ein Zentrum des politischen Islam mit Geld aus Großbritannien entstanden. Eine Stiftung namens „Europe Trust“ hat dort eine Immobilie für vier Millionen Euro erworben. Es sind mehrere Vereine und Gruppierungen eingezogen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Besonders problematisch ist hier, dass auf dem Grundstück unter anderem eine Moschee von Inssan e.V. gebaut wird. Dies ist eine Verbindung einiger Dutzend Muslime. Der Bau kostet jedoch mehr als drei Millionen Euro und soll 700 Gläubigen Platz bieten. Das ist angesichts von Inssans Größe vollkommen überproportional. Daran schließen sich legitime Frage über Inssan, ihre Finanzierung und Ziele sowie ihre Verbindung zur britischen Stiftung an.
Inssan ist eng mit der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD) verbandelt, die von Mitgliedern der Muslimbruderschaft gegründet wurde. Diese Verbindungen bestehen bis heute; deren derzeitige Chef arbeitete früher als Imam für eine Moschee der IGD. Darüber hinaus ist der IGD Teil eines europaweiten Netzwerkes, das mit der Muslimbruderschaft verbunden ist.
Anhänger der international vernetzten Bruderschaft zählen zum sogenannten legalistischen Islamismus. Sie lehnen Terrorismus ab und geben sich gesetzeskonform. Tatsächlich wollen sie langfristig aber einen Gottesstaat nach den Regeln der Scharia errichten.
Der Verfassungsschutz fordert von der Politik mehr Möglichkeiten, um Geldströme in der Szene erforschen zu können. „Finanzermittlungen sind uns nur im gewaltbereiten Islamismus gestattet. Ob unsere Befugnisse insoweit gestärkt werden sollen, muss der Gesetzgeber entscheiden“, sagte der Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Mittlerweile haben die jüngsten Aktionen der „Europe Trust“ das Europäische Parlament erreicht: Mit einer Anfrage an die EU-Kommission will das Parlament wissen, ob die Stiftung der Kommission als Finanzquelle radikaler Gruppierungen bekannt ist, welche Form des Datenaustausches es mit Großbritannien gibt und ob in der EU britische Finanzströme an hiesige Islamisten ermittelt und auch juristisch verfolgt werden.
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