Algerien
Die Befürchtungen Algeriens nahmen zu, dass Ägypten sich darauf vorbereitet, die Libyer zu bewaffnen und sie in die Kämpfe zu involvieren, zu einer Zeit, in der sich Algerien wünscht, dass die Libyer eine Rolle bei der Gestaltung einer politischen Lösung spielen und die libyschen Parteien unter Druck gesetzt werden, mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Es wurde eine Situation für den grausamen Krieg geschaffen, der über libyschem Territorium tobt und das Land in einen dunklen Tunnel steuert. Dies könnte im Falle der Unnachgiebigkeit der an der Krise beteiligten Parteien zu einer verschärften Eskalation führen.
Die Aussagen des algerischen Präsidenten Abdel Majid Taboun in seinem jüngsten Fernsehinterview deuten darauf hin, dass zwischen der algerischen und der ägyptischen Position eine große „Lücke“ und ein Meinungskonflikt besteht. Er kritisierte Ägyptens Ansatz scharf, die Stämme in Libyen zu bewaffnen und sie in den bestehenden militärischen Konflikt zu involvieren. Taboun sagte, dass „solche Initiativen Libyen in ein neues Somalia verwandeln werden“.
Der algerische Präsident kündigte seine Ablehnung der Einzelentscheidungen de facto mit den Worten an: „Wir werden keine Einzelentscheidung unterstützen. Ein Land kann keine einzige Initiative ergreifen und dann die Unterstützung von Algerien fordern, denn das ist nicht möglich und unsere Antwort an diejenigen, die um unsere Unterstützung für solche Einzelinitiativen bitten, lautet: „Wurden wir konsultiert, bevor Ihr diesen Schritt im Alleingang wagtet?“
Beobachter haben die Aussagen von Präsident Abdel-Majid Taboun mit der plötzlichen Verschiebung seines Besuchs nach Algerien in Verbindung gebracht. Dieser Besuch stand laut dem Sprecher des Repräsentantenhauses Agila Saleh aus Tobruk Anfang letzter Woche auf der Agenda. Es wurde erwartet, dass Agila Saleh den algerischen Präsidenten Abdel Majid Taboun, Außenminister Sabri Bogadom und Parlamentssprecher Suleiman Shennin treffen würde, um die neuesten Entwicklungen in Libyen zu erörtern, insbesondere nach dem jüngsten ägyptischen Schritt zur Bewaffnung von der Libyer, um im Namen derer die militärische Intervention Ägyptens in Libyen vorzubereiten.
Andererseits bestritt die Führung der algerischen Armee die falschen Aussagen, die dem Stabschef Shinqriha zugeschrieben und auf arabischen Websites veröffentlicht wurden. Berichten zu Folge wurde behauptet, dass er Ägypten die Unterstützung Algeriens für den Fall zusicherte, wenn es beschließe, in Libyen einen Krieg mit der Türkei zuführen.
In einer Erklärung des algerischen Verteidigungsministeriums vom Donnerstag wurden diese Nachrichten als „Gerüchte und Irrtümer beschrieben, die darauf abzielen, Verwirrung zu stiften und die nationale öffentliche Meinung dazu zu bringen, sich hinter verdächtigen Agenden aufzustellen, die nicht dem ehrbaren Bestreben und der standhaften Haltung dienen, die Algerien in Bezug auf die Situation in Libyen immer eingenommen hat, und was der algerische Präsident der Republik mehrfach betonte.
Die Armeeführung gab unterdessen bekannt, dass „Algerien von allen beteiligten Parteien des Libyenkonflikts gleich weit entfernt steht und einen ernsthaften Dialog fordert, der zu einer dauerhaften politischen Lösung führt.“
Agenda der Verhandlungen
Der Medienexperte und Politologe Ahssan Khalas erklärt gegenüber dem MENA-Forschungs- und Studienzentrum Algeriens Besorgnis zur Bewaffnung der Libyer damit, dass die Bewaffnung bedeuten würde, sich auf einen Bürgerkrieg vorzubereiten und Libyen in ein zweites Syrien zu verwandeln. Ein solches Szenario wird die Dinge außer Kontrolle bringen und den von Algerien angeführten Vermittlungsbemühungen in den Sand stecken. Er merkt zu dem noch an, dass die Folgen der Bewaffnung der libyschen Stämme, die sich über die Grenzen in die Nachbarländer erstrecken, schlimme Folgen nach sich bringen werden, insbesondere für Algerien, in dem die „arabischen Chaabna“-Stämme (die berühmtesten und größten Stämme der algerischen Wüste, die zahlreichsten und mächtigsten, die ein großes Gebiet der algerischen Wüste besiedelten) neben anderen Stämmen in den Gebieten Ouargla, Wadi Souf und Touareg leben, und dass diese Situation für die algerische Armee entlang des Grenzstreifens in Alarmbereitschaft bleiben wird, und ihre Ressourcen verbraucht.
Akram Khraif, ein Experte für Militär- und Sicherheitsfragen, verweist seinerseits die Ängste Algeriens im Gespräch mit dem MENA Forschungs- und Studienzentrum für die Weigerung Algeriens, libysche Stämme in den Krieg ziehen zu lassen auf der Verbreitung von Waffen. In diesem Zusammenhang betonte er, dass die Ausweitung der Waffen auf diese Stämme neue illegale Transportwege eröffnen könnte, um Waffen an ausgebreitete Terroristengruppen in Nordafrika sowie in der Sahelzone Afrikas zu bringen. Darüber hinaus betont Akram Kharif, dass Algerien die libyschen Stämme dazu nutzen will, von denen ein Großteil noch neutral ist, an Verhandlungen teilzunehmen und nicht, dem Krieg beizutreten.