Europa und der Westen ist den unerbittlichen Aktivitäten der Unterwanderung ausgesetzt, und zwar durch die Ideologie der Islamisten. Dabei sprechen wir primär nicht nur von Terror, Gewalt, sondern der sog. legalistische Islam mit seiner von der 68er-Bewegung gekaperten Taktik des „Gangs durch die Institutionen“. Für den Westen ist diese Bedrohung eine Destabilisierung unserer Gesellschaft.
Gerade der legalistische Islam, repräsentiert durch Bewegungen wie die Muslimbruderschaft, Milli Görüs und andere ist deshalb so erfolgreich, weil er die Zeit, die unzufriedenen Bevölkerungsgruppen, die Technologie und die westlichen Verfassungs- und Rechtssysteme rücksichtslos ausnutzt. Er hat das erklärte Ziel, die Ideen und Strukturen der westlichen Gesellschaften zu zerstören. Es ist eine Bedrohung, die von Muslimen ausgeht, die sich der politischen Agenda des Islamismus anschliessen: eine theokratische Agenda, die darauf abzielt, unsere bestehende liberale, säkulare Ordnung durch eine alternative, auf islamischem Recht basierende Ordnung zu ersetzen. Natürlich sind diese Extremisten nicht gleichzusetzen mit der Mehrheit der Gläubigen. Sie versuchen jedoch, ihren Einfluss auch bei denjenigen auszubauen, die bislang nicht für die Radikalität offen waren.
Zudem ist es ein Irrglaube wenn behauptet wird, Europa und der Westen hätten die Terroristen besiegt. Vielmehr sind die Islamisten anpassungsfähig geworden: Die jetzigen Islamisten haben einfach ihre Methoden zugunsten der Subversion in ihren Gastländern geändert. Heute predigen sie ihren Anhängern, dass sie innerhalb des Systems und durch das System arbeiten sollen. „Bekehrt eine Person nach der anderen; bringt die Scharia in eine Gemeinde nach der anderen. Gewinnt eine Wahl nach der anderen. Verändert und erobert eine Institution nach der anderen, und zwar ganz legal, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Grosse, spektakuläre Anschläge waren nicht der beste Weg. Vielleicht ist dies der richtige“, so lautet ihre Botschaft.
Islamisten haben sich erfolgreich in Moscheen, Aktivistengruppen, Bildungseinrichtungen und sozialen Netzwerken eingenistet, so dass sie die Umgebung mit proislamistischen Inhalten überfluten können. Dies hat dazu geführt, dass alle Teile der Gesellschaft allmählich dazu gebracht werden, islamistische politische Ziele zu unterstützen. Das offensichtlichste Beispiel dafür ist der grundstürzende Wandel der öffentlichen Meinung gegenüber Israel in der jüngsten Generation. Bei keinem anderen Thema unserer Zeit hat sich eine ähnlich radikale Umkehr so schnell vollzogen.
Einige Wissenschaftler gehen richtig davon aus, dass der Aufstieg und die Ausbreitung des legalistischen Islams vor dem Hintergrund des Niedergangs des Westens gesehen werden müsse. Islamistische Ideen können nur in einer Gesellschaft gedeihen, die zu schwach ist, um sich zu verteidigen. Sie konfrontieren eine unzufriedene Bevölkerung, meist junge Männer, die für eine Radikalisierung reif sind. Dabei kann es sich entweder um die einheimische Bevölkerung handeln, die sich von ihrer Herkunft entfremdet fühlt, oder um Einwanderer aus Entwicklungsländern, die sich nur schwer integrieren können. Die Reibung, die diese Gruppen mit dem Rest der Gesellschaft empfinden, macht sie zu erstklassigen Kandidaten.
In reichen Gesellschaften mit ausgebautem Wohlfahrtsstaat werden Einwanderer in eine Lage gebracht, in der sie von der Sozialhilfe leben können und keinen Anreiz haben, an der Erwerbsarbeit teilzunehmen. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, Familien zu gründen, so dass der Anteil alleinstehender junger Männer unter den Einwanderern stark zunimmt. In vielen europäischen Staaten vergrössert sich der Anteil der Männer an der Bevölkerung im Alter von 25 bis 44 Jahren, was ausschliesslich auf die Einwanderung zurückzuführen ist. In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen kommen bereits jetzt 110 Männer auf 100 Frauen.
Während die entfremdete einheimische Bevölkerung vielleicht in der Wokeness oder anderen parareligiösen Bewegungen einen Sinn findet, gehen junge eingewanderte Männer – entfremdet, wütend, untätig und frustriert – in die Moscheen und radikalisieren sich. Manchmal interagieren diese unterschiedlichen Gruppen miteinander. Als bei den jüngsten Protesten «Queers for Palestine»-Transparente zu den Gesängen von «From the river to the sea» hochgehalten wurden, ging ein bekennender Islamist dazwischen und riss sie nieder.
Eine solche Gesellschaft hat die Saat ihrer eigenen Zerstörung gesät. Was den Wokeismus betrifft, so ist er eine inhaltsleere Pseudoreligion, und der Islamist weiss das sehr gut. Viele Konvertiten, die zum Islam übergetreten sind, waren zuvor Anhänger des Wokeismus. Und wenn sie vorhersehbar geistig und moralisch leer dastehen, ist der Islamist zur Stelle und lädt sie in die warme Umarmung der muslimischen Umma ein.
Die führenden Politiker in den offenen Gesellschaften haben übersehen, dass die fortgeschrittenen Volkswirtschaften des Westens über wenig bis gar keine sozioökonomischen und soziokulturellen Mechanismen verfügen, um eine grosse Zahl Männer mit geringer Bildung aus Entwicklungsländern oder zerrütteten Gesellschaften aufzunehmen. Deren frühere Lebenszusammenhänge kennen nicht die gleichen Institutionen, die gleiche Kultur und die gleiche Moral wie der Westen.
Es ist unverantwortlich anzunehmen, dass sich alle, die in den Westen einwandern, vollständig an unsere Lebensweise anpassen werden, weil sie freiwillig hierherkommen. Das war zwar der Fall, als im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine grosse Zahl von Menschen vor den Kriegen und der wirtschaftlichen Stagnation aus Europa nach Übersee auswanderten oder flüchteten. Innerhalb von ein oder zwei Generationen wurden sie vollständig assimiliert. Auch wenn es etwas länger gedauert hat, kann man Ähnliches über Einwanderer aus Asien, Lateinamerika und aus Teilen Afrikas sagen. Muslimische Einwanderer haben meist Schwierigkeiten, sich anzupassen. Selbst wenn sie wirtschaftlich erfolgreich sind, werden sie mit den unüberwindbaren kulturellen Unterschieden zwischen Islam und dem Westen konfrontiert. Natürlich gelingt es vielen Muslimen, ihren Glauben mit ihrer neuen Umgebung in Einklang zu bringen. Aber das ist anspruchsvoll, und leider wendet sich eine wachsende Zahl deutscher, britischer, französischer und anderer westlicher Muslime stattdessen den Islamisten zu.
Die modernen Informationsmedien wie Social Media und das Internet wird ebenfalls erfolgreich unterwandert. Hier haben die Islamisten die Techniken der Subversion mit grossem Erfolg eingesetzt. Das früheste und offensichtlichste Beispiel war die Nutzung von Kommunikation und sozialen Netzwerken, um Einzelpersonen zu isolieren und zu radikalisieren. Mit der zunehmenden Verbreitung sozialer Netzwerke konnten Islamisten grosse Teile der jungen Nutzer dazu inspirieren, mit dem Islamismus zu sympathisieren.
Das bemerkenswerteste Beispiel dafür ist der rasche Meinungsumschwung unter jungen Menschen gegenüber dem Staat Israel, zusammen mit dem Wiederaufleben des Antisemitismus in derselben Bevölkerung und den zwanghaften Reflex, alles, was in der Welt falsch läuft, dem Westen zuzuschreiben. In diesen Medien finden wir eine Verstärkung der Indoktrination, die in der Schule oder in der Moschee stattgefunden hat. Vielleicht verstehen diese jungen Menschen nicht, was sie da sagen oder dass sie benutzt werden. Vielleicht glauben sie widerstandslos, was man ihnen sagt, weil es aufregend ist oder weil es ihnen das Gefühl gibt, einer Bewegung anzugehören, die für Gerechtigkeit kämpft. Nur wenige von ihnen können begründen, warum sie glauben, dass in Gaza ein Völkermord im Gang sei. Soziale Netzwerke sind das wirksamste Mittel, um die Massen zu manipulieren, das je erfunden wurde. Wir sind gerade dabei, die nächste Generation an die Subversion zu verlieren.
Die westliche Toleranz und Offenheit, verankert im Verfassungs- und Rechtsrahmen Europas, wird ebenso zunehmend zu einem Einfallstor von Gruppen wie der Muslimbruderschaft: Eine Toleranz des Westens gegenüber Intoleranz. Islamisten haben es geschafft, rechtliche Institutionen gegen ihre Feinde einzusetzen. In vielen Fällen müssen sie sich nur auf Islamophobie berufen, und alle Hindernisse, die ihren Zielen im Wege stehen, verschwinden von selbst. Die Angst vor einer Diskriminierungsklage reicht aus, um fast jede Person oder Organisation in die Flucht zu schlagen. Die Taktik der Islamophobie-Argumentation ist deshalb so gefährlich , weil schon der Versuch, diese Frage zu untersuchen, als islamophob gilt. Es gibt keine Möglichkeit, die Grenzen dessen auszuloten, was als Islamophobie gilt. Allein die Anschuldigung ist in manchen Kreisen ein Todesurteil.
Frankreich ist bestrebt, seine rechtlichen Strukturen gegen subversiven islamistischen Einfluss abzuschirmen. So kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron vor kurzem eine „kompromisslose“ Kampagne an, um die Abaya – das schwarze Ganzkörperkleid, das muslimische Frauen tragen – in Schulen im ganzen Land zu verbieten. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenderen Programms zur Eindämmung der islamistischen Bedrohung im Land und zur Förderung der Assimilation. Im Jahr 2017 erliess Frankreich ein weitreichendes Anti-Terror-Gesetz, das es der Polizei unter anderem erlaubt, Moscheen oder andere Gebetsstätten zu schliessen, wenn Prediger für Radikalismus werben. Und 2011 verbot Frankreich auch die Gesichtsverschleierung mit einem Nikab. Es war das erste Verbot dieser Art in Europa. Diese Massnahmen stehen im Einklang mit dem Konzept der «Laïcité», in anderen Länderndes Westens gibt es keine Tradition des Laizismus, stattdessen wird den Grundsätzen der Religionsfreiheit maximale Bedeutung geschenkt. Doch selbst für Frankreich wird befürcht, dass diese Bemühungen zu gering sind und zu spät kommen. Die Islamisierung durch den demografischen Wandel wird jede von oben gesteuerte Kampagne, die sie aufhalten soll, überflügeln.
Zusammenfassend können wir die Umrisse der islamistischen Strategie der Subversion erkennen. Das absurd hohe Ausmass unkontrollierter Immigration hat es den Islamisten ermöglicht, in den westlichen Gesellschaften fast ohne Filterung durch die Einwanderungsbehörden Fuss zu fassen. Die Bedingungen im Aufnahmeland sind so, dass eine Assimilierung vermieden werden kann, während unzufriedene junge Männer in ihren Gemeinden schrittweise radikalisiert werden. Islamisten infiltrieren jede Institution und Organisation und tarnen sich mit der Sprache und dem Erbe der historischen Bürgerrechtsbewegungen. Wann immer sie mit Einwänden gegen ihre Aktivitäten konfrontiert werden, sind sie in der Lage, die Gesetze des Gastlandes effektiv gegen dieses und zu ihren eigenen Gunsten einzusetzen.
Das Zeitfenster für die Bekämpfung der islamistischen Bedrohung durch Bewegungen wie die Muslimbruderschaft oder Milli Görüs wird beunruhigend klein. Viele europäische Länder bewegen sich in eine Richtung, in der heftige Meinungsverschiedenheiten entweder unterdrückt oder formell verboten werden. In den meisten europäischen Ländern gibt es inzwischen ein System der Zensur. Schottland, ein Land, das international für seinen freien Geist bekannt ist, hat sich gerade in die Reihe dieser Länder eingereiht und ein neues Gesetz gegen Hassverbrechen erlassen. Es zielt darauf ab, „Hass und Vorurteile“ zu bekämpfen – zwei notorisch unklare und zweideutige Begriffe. In Deutschland führte Marie-Thérèse Kaiser, Politikerin der AfD, die Statistiken der Regierung als Argument gegen die Neuansiedlung weiterer afghanischer Staatsangehöriger in Deutschland an. Der Anteil der Sexualstraftäter unter Afghanen in Deutschland ist sehr hoch. Zusammen mit anderen Migranten aus Ländern wie der Türkei und Syrien begehen sie die Hälfte der Gruppenvergewaltigungen – obwohl sie zusammen nur 14 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Kaiser hat sich diese Zahlen nicht ausgedacht. Sie stammen von der Bundesregierung. Dennoch wurde die Politikerin, deren politischen Ansichten ebenfalls extremistisch sind – die AfD ist eine rechtsradikale Paerei – nach dem deutschen Gesetz über Hassreden zweimal für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von mehreren tausend Euro verurteilt.
In anderen Ländern des Westens gibt es Bestrebungen, ähnliche Regelungen einzuführen, auch wenn dies im Moment noch eine eher ferne Bedrohung darstellt. Dennoch ist die Richtung, in die die Reise geht, unverkennbar: Die Islamisten sind hier, und sie gewinnen.
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