Die Bundesanwaltschaft verhaftete am 15. April vier Terrorverdächtige aus Tadschikistan in Nordrhein-Westfalen. Die vier Männer waren als Flüchtlinge nach Deutschland eingereist und sollen zusammen mit einem bereits in Gewahrsam befindlichen Verdächtigen eine Terrororganisation des Islamischen Staat (IS) zur Durchführung von Angriffen in Deutschland gegründet haben.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft zielten die Islamisten auf US-Militäranlagen in Deutschland und westlich orientierte Muslime. Die Personen und zwei US-Luftwaffenstützpunkte sollen speziell ausspioniert worden sein. Ein genaues Datum für die Angriffe wurde noch nicht festgelegt.
Spezialeinheiten aus Nordrhein-Westfalen und für die Ermittlungen zuständige Beamte des Polizeipräsidiums in Düsseldorf nahmen die Verdächtigen in den Städten Essen, Neuss und Kreuztal bei Siegen sowie im Landkreis Heinsberg fest.
Nach Angaben des NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU) wurden insgesamt 350 Polizisten an 13 Standorten eingesetzt. Es gab unter anderem auch Missionen in Solingen und Wuppertal.
Reul sagte, dass die Behörden in Nordrhein-Westfalen die Verdächtigen seit Anfang dieses Jahres überwachen. Von den fünf Verdächtigen würden zwei als sogenannte Gefährdungen aufgeführt. „Die heutigen Maßnahmen zeigen, dass die Gefahren des islamistischen Terrorismus für Deutschland und Nordrhein-Westfalen keineswegs abgewendet werden“, sagte der CDU-Politiker. Neben dem Rechtsextremismus bleibt der Islamismus die größte Bedrohung für die freie und demokratische Grundordnung.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft stehen die fünf Männer im Verdacht, im Januar 2019 dem IS beizutreten und eine Terrorzelle in Deutschland zu gründen. Sie planten zunächst, nach Tadschikistan zu reisen, um im Rahmen des bewaffneten „Dschihad“ am Kampf gegen die Regierung teilzunehmen.
Nachdem der Angeklagte von diesem Ziel Abstand genommen hatte, hatte er geplant, Angriffe in Deutschland durchzuführen. Nach Angaben der höchsten deutschen Ermittlungsbehörde standen sie in Kontakt mit zwei hochrangigen IS-Führern in Syrien und Afghanistan, von denen sie Anweisungen hätten erhalten sollen.
Die Terrorzelle soll bereits Schusswaffen und scharfe Munition gehabt haben. Dem Angeklagten Ravsan B. wird vorgeworfen, Anweisungen zur Herstellung sogenannter unkonventioneller Spreng- und Feuerlöschgeräte (USBV) zu besitzen und einige der dafür erforderlichen Komponenten von einem Internet-Versandhändler gekauft zu haben.
Angriffe seien jedoch nicht unmittelbar bevorstehend, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für den Schutz der Verfassung. „Trotzdem sollte der Fall nicht leicht genommen werden.“ Die Razzien sollen durch polizeiliche Ermittlungen in NRW verursacht worden sein.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft haben die Verdächtigen in Syrien gesammeltes Geld überwiesen, um ihre Pläne in Deutschland zu finanzieren. Um weitere Mittel zu erhalten, nahm der Angeklagte Ravsan B. einen Auftrag im Wert von 40.000 US-Dollar für einen Mordanschlag in Albanien an. Die Ausführung schlug jedoch kurzfristig fehl.
Die Angeklagten sollen diesen Mittwoch vor den Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe gebracht werden, der über die Untersuchungshaft entscheiden wird.