Frankreich hat kürzlich eine Reihe strenger Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, um der wahrgenommenen Bedrohung durch die Muslimbruderschaft entgegenzuwirken und die grundlegenden Werte der Nation zu schützen. Diese Maßnahmen umfassen die Beendigung von Verträgen mit verdächtigen Bildungseinrichtungen, eine verstärkte Überwachung religiöser Vereinigungen und privater Schulen sowie die Einführung spezieller Schulungsprogramme für Imame. Die Initiative unterstreicht Frankreichs Engagement zur Bekämpfung von Extremismus, indem sie Finanzierungswege unterbindet und sicherstellt, dass der religiöse Unterricht mit republikanischen Prinzipien im Einklang steht.
Laut Medienberichten sollen diese Maßnahmen verhindern, dass extremistische Gruppen sich zu aktiven Zellen entwickeln, die die nationale Sicherheit gefährden und radikale Ideologien verbreiten könnten. Analysten weisen darauf hin, dass diese Schritte zwar die öffentliche Präsenz solcher Organisationen einschränken könnten, sie aber gleichzeitig in den Untergrund drängen könnten, was ausgefeiltere Überwachungsmechanismen erforderlich macht, um potenzielle verdeckte Bedrohungen zu erkennen.
In einer bemerkenswerten Entwicklung haben die französischen Behörden den Vertrag mit der „Kendi“-Schule nahe Lyon gekündigt. Begründet wurde dies mit pädagogischen und administrativen Mängeln sowie Verstößen gegen republikanische Werte. Die regionale Exekutivbehörde der Region Auvergne-Rhône-Alpes gab die Entscheidung Anfang dieser Woche bekannt und setzte damit ein klares Zeichen gegen Institutionen, die mit der Muslimbruderschaft in Verbindung stehen.
Bertrand Chamulot, Leiter des französischen Regionalgeheimdienstes, erklärte kürzlich in einem Interview mit Le Monde, dass die Muslimbruderschaft systematisch auf die Errichtung eines islamischen Kalifats in Frankreich und Europa hinarbeite – ein langfristiges Ziel, das erhebliche Sicherheitsrisiken berge.
Chamulot betonte, dass die Organisation im gesamten Land aktiv sei, um dieses Ziel zu erreichen.
In den vergangenen zwei Jahren hat Frankreich seine Maßnahmen gegen die Muslimbruderschaft verstärkt. Im Mai leitete die Regierung eine umfassende Untersuchung der Aktivitäten, des Einflusses und der Finanzquellen der Organisation ein.
Innenminister Gérald Darmanin setzte ein spezielles Komitee ein, das die Präsenz der Gruppe in Frankreich sowie ihre Verbindungen zu europäischen Zweigstellen bewerten soll. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Zukunft der Organisation in einer ihrer wichtigsten europäischen Hochburgen ungewiss.
Mit einer entscheidenden politischen Kehrtwende beendete Präsident Emmanuel Macron 2022 offiziell die Anerkennung des Französischen Islamrats, wodurch die staatliche Anerkennung der Muslimbruderschaft de facto entzogen wurde. Diese Entscheidung ebnete den Weg für die Gründung des „Forums des Islams in Frankreich“ im Jahr 2023, das die muslimische Gemeinschaft im Rahmen republikanischer Werte vertreten soll. Die Initiative steht im Einklang mit Macrons umfassender Strategie zur Bekämpfung des „Separatismus“, die 2020 eingeführt wurde.
Frankreich hat zudem Bedenken hinsichtlich europäischer Institutionen geäußert, die weiterhin Organisationen mit Verbindungen zur Muslimbruderschaft finanzieren oder mit ihnen kooperieren. Die französische Regierung bezeichnete das österreichische Vorgehen als Vorbild für ihre neue Gegenstrategie, die rechtliche Schritte gegen bruderschaftsnahe Institutionen sowie eine umfassende Untersuchung ihrer Finanznetzwerke umfasst. Im Rahmen dieser Maßnahmen haben die Behörden rund 20 Stiftungsfonds ins Visier genommen, die in den frühen 2000er Jahren gegründet wurden und im Verdacht stehen, Verbindungen zur Organisation zu haben.
Neben der finanziellen Überprüfung hat Frankreich mehreren führenden Persönlichkeiten der Muslimbruderschaft die Verlängerung ihrer Aufenthaltserlaubnisse verweigert. Unter ihnen ist Hamed Jablah, eine prominente Führungspersönlichkeit, der im März nach Tunesien zurückkehrte, nachdem er vier Jahrzehnte in Frankreich gelebt hatte. Jablah, der 1983 die französische Zweigstelle der Muslimbruderschaft gründete, leitete früher die Union Islamischer Organisationen in Frankreich. Ebenso wiesen die Behörden im September 2022 den Prediger Hassan Ikoisin wegen angeblicher Hassrede aus, und 2023 wurde der ehemalige tunesische Ennahda-Führer Ahmed Al-Warghami nach Jahren des Hausarrests unter Extremismusverdacht nach Tunesien abgeschoben.
Während Frankreich weiterhin entschlossen seine rigorosen Maßnahmen umsetzt, bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen dies auf die Präsenz der Muslimbruderschaft im Land haben wird. Die Regierung demonstriert mit ihrem Vorgehen einen klaren Willen, die nationale Sicherheit zu wahren und gleichzeitig republikanische Prinzipien in einer sich wandelnden geopolitischen Landschaft zu verteidigen.